Telefonagent in der Hausverwaltung: Wie KI zur Hebelwirkung im Tagesgeschäft wurde

Von
Lucca Vietze
September 22, 2025
4 min

Telefonagent in der Hausverwaltung: Wie KI zur Hebelwirkung im Tagesgeschäft wurde

Die Verwaltung von Mieteranliegen ist oft ein Drahtseilakt zwischen Erreichbarkeit, Effizienz und Fachlichkeit. Eine Hausverwaltung hat sich dieser Herausforderung mit einer KI-Lösung gestellt – einem automatisierten Telefonagenten für die Erstaufnahme von Standardanfragen. Ziel war es, den Druck auf die Mitarbeitenden zu senken, repetitive Aufgaben zu automatisieren und gleichzeitig die Skalierbarkeit im Servicebereich zu erhöhen.

Anwendungsfall: Automatisierte Ersterfassung via Sprache

Der Voice-Agent nimmt eingehende Anrufe rund um die Uhr entgegen – speziell für klassische Anliegen wie Schadensmeldungen. Er führt einen strukturierten Dialog, fragt nach dem Namen des Mieters, der Wohneinheit und dem konkreten Anliegen. Diese Informationen werden in einem standardisierten, digitalen Protokoll zusammengefasst und direkt an den zuständigen Objektbetreuer weitergeleitet.

Das Ergebnis: weniger Arbeitsunterbrechungen für die Sachbearbeitung, strukturierte Vorgänge – und eine neue Form der Effizienz.

Technologieeinsatz: Stabil, sicher und mit klaren Grenzen

Technisch basiert das System auf einer Voice-Agent-Plattform mit integrierter Sprach-KI. Es erkennt Sprache, extrahiert relevante Informationen und bereitet diese als JSON-Datei auf. Die Ausgabe erfolgt entweder per E-Mail oder über ein strukturiertes Ablagesystem.

Wichtig: Die Anwendung arbeitet bewusst ohne „Gedächtnis“ – jeder Anruf wird neutral behandelt. Datenschutzrechtlich wurde das System durch Aushänge, Datenschutzerklärungen und technische Vorkehrungen vollständig abgesichert.

Wirkung im Betrieb – Rückblick auf 10 Stunden Echtbetrieb

Seit dem Start hat das System ca. 10 Stunden Anrufzeit abgedeckt. Die Rückmeldungen aus dem Team sind eindeutig: Weniger Unterbrechungen im Tagesgeschäft, strukturierte Übergabe der Anliegen und insgesamt ein deutlich angenehmeres Arbeitsumfeld.

Die größte Veränderung? Die Mitarbeitenden müssen nicht mehr über viele Kanäle reagieren – die Anliegen sind klar, dokumentiert und schnell weiterbearbeitbar. Auch wenn der Rollout noch nicht final skaliert ist, zeigt sich bereits das Potenzial: effizienteres Arbeiten, gezieltere Kommunikation – und ein massiver Hebel für die Steigerung der Umsatzrendite.

„Skalierbarkeit beginnt mit Entlastung – und echte Entlastung beginnt da, wo Wiederholbares automatisiert wird.“

Widerstände & Bedenken: Was gelernt wurde

Anfangs gab es vereinzelt Datenschutzbedenken und Unsicherheiten bezüglich der Sprachqualität des KI-Systems. Doch durch Transparenz, Aushänge und klare Kommunikation – sowohl intern als auch gegenüber den Mietern – konnte Vertrauen aufgebaut werden.

Besonders wichtig war: Die Technik wurde bewusst nicht als vollständiger Ersatz kommuniziert, sondern als Unterstützung. Dieser ehrliche Umgang stärkte die Akzeptanz – und sorgte für eine reibungslose Integration.

Fazit: KI, die rechnet

Die Case Study zeigt: Schon mit begrenztem Live-Einsatz entfaltet ein KI-Telefonagent im Bereich Hausverwaltung konkrete Wirkung. Nicht als Gimmick, sondern als struktureller Effizienztreiber.

Wer repetitive Prozesse entlastet, schafft Raum für fokussiertes Arbeiten, verbessert den Informationsfluss und erhöht die wirtschaftliche Tragfähigkeit – ohne neue Stellen schaffen zu müssen.

3 Dinge, die man aus dem Projekt mitnehmen kann:

  1. KI muss nicht alles ersetzen – sie sollte das Richtige automatisieren.
  2. Der Schlüssel liegt in der strukturierten Integration, nicht in der Komplexität der Tools.
  3. Skalierbarkeit ist kein Luxus – sie wird zur Notwendigkeit in Zeiten steigender Kosten.

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